Die Börse ist eben doch keine Einbahnstraße. Das hat sich nach Monaten steigender Aktienkurse Anfang Februar eindrucksvoll gezeigt. Die Party muss damit zwar noch nicht vorbei sein, einige Faktoren deuten aber auf erheblich stürmischere Zeiten hin. Es gilt deshalb auf der Hut zu sein, schnell zu agieren und die Unsicherheit an den Märkten ganz gezielt zum Aufbau von Renditepotenzialen zu nutzen.

Bereits im Januar haben wir unser Unbehagen über die „sorgenfreien Börsen“ zum Ausdruck gebracht. Diese Ahnung, von der man letztendlich nie weiß, wann sie genau eintrifft, hat sich inzwischen bestätigt. Ausgelöst von Zinsängsten in den USA ist es Anfang Februar zu der seit langem überfälligen Korrektur an den internationalen Aktienmärkten gekommen. Innerhalb weniger Tage gaben die Börsen weltweit deutlich nach. Bei teils extrem hoher Volatilität, wie sie hierzulande letztmalig im zeitlichen Umfeld des Brexit-Referendums im Sommer 2016 zu beobachten war, büßte der DAX im Berichtszeitraum insgesamt 5,71% an Wert ein. Anfang März haben die Märkte nochmals schwächer tendiert, nachdem Donald Trump Einfuhrzölle von 25% auf Stahl und 10% auf Aluminium angekündigt hatte. Es bleibt zu hoffen, dass es damit nicht zu größeren Handelskonflikten kommt, bei denen alle Beteiligten letztendlich nur verlieren können. In jedem Fall dürfte die Nervosität an den Märkten zunächst anhalten. Weitere Korrekturen sind nach der guten Performance der vergangenen eineinhalb Jahre nicht ausgeschlossen.

Erhöhte Cashquote, defensive Positionierung

Aus diesem Grund haben wir die Cashquote beim WWAM Marathon Balance, die Ende vergangenen Jahres noch bei 5,6% lag, auf ca. 25% erhöht. Gleichzeitig agieren wir mit DAX-Absicherungsstrategien zeitweise recht schnell, um weitere potenzielle Rückgänge abzufedern. Dies hat bisher gut geklappt. So hat der Marathon Balance unter Berücksichtigung der Ausschüttung von 5 Euro je Anteil (27.02.) im Februar lediglich 1,26% (I-Tranche) an Wert verloren. Seit Anfang des Jahres belaufen sich die Zugewinne damit immer noch auf 2,04%, während der Deutsche Aktienindex inzwischen 3,73% hinter seinen Stand von Ende 2017 zurückgefallen ist. Zum relativ betrachtet guten Ergebnis haben auch die im Fonds enthaltenen US-Technologiewerte – allen voran die Amazon-Aktie – beigetragen. Sie konnten sich vom negativen Börsentrend abkoppeln. In der extrem volatilen Zeit Anfang Februar haben wir verstärkt Put-Optionen verkauft und dabei hohe Stillhalteprämien vereinnahmt (siehe zur Erklärung unten).

Zukäufe in volatilen Zeiten

Auch beim Wallrich Wolf Prämienstrategie Fonds haben wir die hohen Marktschwankungen sowie die übertriebene Nervosität für Zukäufe beim Optionsportfolio genutzt und die Investitionsquote von rund 75% auf 100% gesteigert. Schließlich bedeuten hohe implizite Volatilitäten immer auch attraktive Stillhalteprämien, die wir uns auf diese Weise sichern konnten. Zwar hat der Fonds durch die Aktienverlust der letzten Wochen einen Teil seines Sicherheitspuffers verloren, der Abstand zu den Strikes beträgt Ende Februar im Durchschnitt aber immer noch ca. 3%. Anders ausgedrückt kann der Markt noch um diesen Wert fallen und das Optionsportfolio fährt immer noch eine Rendite von ca. 9% ein. Dank der insgesamt verhältnismäßig defensiven Aufstellung ist der Fonds bei leichten Verlusten von 1,39% (P-Tranche) innerhalb des Berichtszeitraums bisher recht gut durch die aktuellen Turbulenzen an den Aktienmärkten gekommen. Im Newslettertext „Volatil bringt uns viel!“ gehen wir übrigens ausführlich auf die Gründe für die Volatilitätsexplosion sowie die Folgen für die Wallrich Wolf Prämienstrategie ein.

Rentenmarkt: ETFs mit Schwächen

Deutlich unspektakulärer ging es während des vergangenen Monats am Rentenmarkt zu. Die Auswirkungen der Aktienmarkt- bzw. Vola-Turbulenzen auf die Assetklasse High Yield fielen doch recht begrenzt aus. So lag der maximale Drawdown bei europäischen Hochzinsfirmenanleihen, gemessen am BofA Merrill Lynche Euro High Yield Index, nur bei 1,57%. Schwächer schnitten allerdings verschiedene High Yield ETFs, wie z.B. der iShares US HY mit zwischenzeitlichen Verlusten von über 3% ab. Dies ist sicherlich ein weiterer Beleg dafür, dass Hochzinsanleihe-ETFs gerade in volatilen Marktphasen zur Underperformance neigen und dann eben auch nicht – wie es ETFs gerne suggerieren – jederzeit sinnvoll liquidierbar sind.

Der WWAM Marathon Renten hat unter Berücksichtigung der Ausschüttung von 3 Euro am 27. Februar im Berichtszeitraum einen marginalen Verlust von 0,27% erlitten. Im Gegensatz zum BofA ML Euro High Yield Index weist er damit seit Jahresbeginn immer noch einen kleinen Wertzuwachs (+0,4%) auf. Neu investiert haben wir im Februar in die 3,125%-Anleihe des italienischen Telekommunikationsunternehmens WindTre. Nach Kursverlusten von zehn Prozentpunkten weist der bis 2025 laufende Euro-Bond inzwischen eine jährliche Rendite von ca. 5% auf.