Gut ins neue Jahr gestartet, hat der Coronavirus in den letzten Januartagen für erhebliche Unsicherheit an den internationalen Börsen gesorgt. Die weitere Ausbreitung der Lungenkrankheit und ihre wirtschaftlichen Folgen insbesondere für China sind noch nicht absehbar, Vergleiche mit der SARS-Pandemie 2002/2003 lassen eine Neubewertung der Aktienmärkte aber verfrüht erscheinen.

Coronaviren bilden eine große Familie von Viren, die leichte Erkältungen bis hin zu schweren Lungenentzündungen verursachen können. Zu ihnen gehören auch das erstmals 2012 bei Menschen aufgetretene MERS-Virus sowie das SARS-Virus. Zwar sollen die Gefahren, die von dem neuartigen Coronavirus („2019-nCoV“)  ausgehen, an dieser Stelle keineswegs heruntergespielt werden – dazu fehlt uns ohnehin das medizinwissenschaftliche Know-how – ein länger anhaltender negativer Einfluss auf die Kapitalmärkte ist (derzeit) aber noch nicht zu erkennen.

SARS als Orientierungsgröße

Die hochansteckende Lungenkrankheit breitet sich ähnlich schnell aus wie das SARS-Virus 2002/2003, und die Zahl der damals Infizierten ist bereits deutlich überschritten. Andererseits liegt die Sterblichkeitsrate der Betroffenen offiziell „nur“ bei 2-3%, wobei viele Experten aufgrund der hohen Dunkelziffer weniger stark verlaufender Fälle von Werten unter einem Prozent ausgehen. Bei SARS waren es damals knapp zehn Prozent bei rund 8.000 Infizierten, bei MERS beträgt die Letalitätsrate lauf WHO sogar über 30%. Gleichzeitig haben die Behörden trotz chinatypischer Versäumnisse nach der Entdeckung schneller und konsequenter reagiert als bei vorangegangenen Pandemien. 

Wachstumseinbußen, insbesondere im wirtschaftlich ohnehin angeschlagenen China, sind gleichwohl schon erkennbar. Dies gilt beispielsweise für die Konsumentwicklung rund um das chinesische Neujahrsfest. Diverse Unterhaltungsshows und Sportevents wurden inzwischen abgesagt und immer mehr ausländische Geschäfte lassen ihre chinesischen Filialen vorübergehend geschlossen. Insgesamt scheinen sich die wirtschaftlichen Folgen aber noch in Grenzen zu halten. Für das Reich der Mitte lagen diese zu Zeiten des SARS-Virus in einer Größenordnung von einem Prozent des Bruttoinlandprodukts, und die chinesische Wirtschaft ist relativ schnell wieder zur Normalität zurückgekehrt. Da Wissenschaftler den Höhepunkt der Epidemie zwischen Mitte und Ende Februar erwarten, dürften die kommenden Wochen an dieser Stelle mehr Klarheit bringen. Den Januar haben DAX und Euro Stoxx 50 – insbesondere unter dem Eindruck des Coronavirus – mit einem Minus von 2,02 bzw. sogar 2,78% abgeschlossen.

Tipping-Points, wohin man schaut

Im Berichtszeitraum fand zudem das Weltwirtschaftsforum in Davos statt. Auffallend viele Redner sprachen dort von sogenannten Tipping-Points. Dabei handelt es sich um Punkte, bei denen eine Entwicklung abbricht, die Richtung wechselt oder sich stark beschleunigt. In erster Linie ging es in diesem Zusammenhang natürlich um die Klimaentwicklung. Aber auch in Bezug auf die Digitalisierung und den technischen Fortschritt, die ähnlich wie in der Gründerzeit um 1870 einen immer schnelleren Wandel bringen, wurde der Begriff wieder und wieder verwendet. Die Börse honoriert diese Entwicklung der starken Beschleunigung bei Technologietiteln mit hohen Bewertungen, die Unternehmen wie Apple, Amazon, Microsoft, Tesla, usw. im Januar mit besser als erwartet berichteten Geschäftszahlen erneut rechtfertigen konnten. Kräftige Kursgewinne waren die Folge.

Coronavirus sorgt für steigende Volatilität

Dank seines verhältnismäßig hohen Technologieanteils hat sich der Wallrich Marathon Balance gegen den allgemeinen Markttrend mit +3,34% hervorragend entwickelt. Dabei ist eine Ausschüttung von 5 EUR je Anteil mit Ex-Tag 15. Januar zu berücksichtigen. Die Goldposition haben wir auf 16% ausgebaut, da das glänzende Edelmetall aktuell sehr negativ mit dem Aktienmarkt korreliert ist. Ebenfalls überdurchschnittlich gut lief es beim Wallrich Prämienstrategie Fonds, dessen Wert sich im Berichtsmonat um 1,37% erhöht hat. Den zuletzt deutlich gesunkenen Euro Stoxx 50 Volatilitätsindex (VStoxx) hat der Ausbruch des Coronavirus auf zeitweise über 17% ansteigen lassen. Die erhöhten Optionsprämien haben wir schrittweise zum Eingehen neuer Stillhalterpositionen genutzt. In den aktuell volatilen Zeiten haben wir dabei bewusst auf hohe Abstände zu den Strikeleveln geachtet. So liegen die Basiswertkurse bei einem Investitionsgrad von 110% im Schnitt etwa 8% über den Ausübungspreisen. Da im Februar ca. 40% der Positionen auslaufen werden, haben wir kurzfristig die Möglichkeit, auf das dann aktuelle Börsenumfeld mit neuen Put-Verkäufen (wiederum 5-10% unter den aktuellen Preisen) zu reagieren.