Nach neuen All Time Highs hat der sich immer stärker ausbreitende Coronavirus die Aktienmärkte zuletzt geradezu in Panikstimmung versetzt. Kursabschläge wie seit der Finanzkrise nicht mehr sind die Folge. Dabei ist das größte Problem die hohe Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der Lungenkrankheit und ihrer Folgen für die ohnehin schon angeschlagene Weltwirtschaft. Hektische Panikreaktionen sollten dennoch vermieden werden.

Bereits im vorangegangenen Markt- und Fondsbericht sind wir ausführlich auf den Coronavirus eingegangen. Stand die Bedrohung der globalen Wirtschaft damals allerdings noch vage am Horizont, ist sie inzwischen Realität geworden. Das Wachstum in China ist bereits signifikant beeinträchtigt. Großveranstaltungen (z.B. Messen) werden abgesagt, ganze Städte unter Quarantäne gestellt und weltweit häufen sich die Gewinnwarnungen von Unternehmen, deren Exporterlöse zurückgehen oder deren Lieferketten unterbrochen werden. Dabei ist die Eindämmung der Pandemie realistisch betrachtet inzwischen wohl ausgeschlossen. Entscheidend wird deshalb sein, inwiefern sich die Ausbreitung von Covid-19 verzögern lässt, um auf diese Weise Zeit zu gewinnen. Zum einen für entsprechende Vorbereitungen zum anderen aber auch deshalb, weil andere Ausbrüche von Coronaviren in der Vergangenheit mit Beginn der wärmeren und trockeneren Jahreszeit abgeebbt sind. Aber selbst wenn dies gelingen sollte, werden sich deutliche Folgen für die Weltwirtschaft nicht vermeiden lassen.

So rechnen etwa die Analysten der französischen BNP Paribas für das laufende Jahr mit einem virusbedingten Rückgang des chinesischen Wirtschaftswachstums um 1,2 Prozentpunkte. Weltweit gehen sie von einer Wachstumsabschwächung um 0,4 Prozentpunkte aus, wobei die entsprechende Studie bereits von Mitte Februar stammt und sich die Lage seither erheblich verschärft hat.

Kalte Dusche für Aktienanleger

Insgesamt dürften es allerdings weniger diese Wirtschaftsdaten, als vielmehr das Übergreifen des Virus auf Europa gewesen sein, das die internationalen Anleger in Angst versetzt und den Ausverkauf an den Börsen losgetreten hat. So sind der DAX, der Euro Stoxx 50 und der S&P 500 im Gleichschritt jeweils um über zwölf Prozent nach unten gerauscht, und an den globalen Aktienmärkten haben sich innerhalb von nur einer Woche Börsenwerte in Höhe von sechs Billionen Dollar (6.000.000.000.000 US-Dollar) pulverisiert. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass zumindest Langfristanleger immer noch auf hohen Gewinnen sitzen. Hierin könnte auch ein weiterer Grund für die Heftigkeit des Rückgangs liegen. So fällt es oft leichter, Gewinne zu realisieren als sich von Positionen zu trennen, die im Minus notieren.

Wie es an den Börsen weitergehen wird, lässt sich derzeit nicht seriös prognostizieren. Viel wird von der Stimmungslage der Anleger abhängen, die sowohl von der weiteren Ausbreitung der Krankheit, aber auch der Ankündigung konjunkturpolitischer Maßnahmen in die eine wie die andere Richtung beeinflusst werden könnte. Insbesondere langfristig orientierten Privatanlegern ist von hektischen Panikreaktionen deshalb abzuraten. Stattdessen sollte auch weiterhin auf ausgewogene Strategien gesetzt werden, die sich bereits in der Vergangenheit bewährt haben. Die strukturierte Vermögensanlage ist nun einmal kein Sprint, sondern ein Marathon.

Verluste im Griff behalten

Insgesamt haben sich unsere Fonds im Berichtszeitraum noch verhältnismäßig gut geschlagen. Während der Deutsche Aktienindex im Februar 8,41% an Wert verloren hat, fällt der Rückgang beim Wallrich Marathon Balance mit -2,58% recht moderat aus. Zu erklären ist dies u.a. mit einer hohen Absicherungsposition sowie dem Goldanteil von bis zu 19%. Einen Preis von ca. 50 Euro je Gramm Xetra-Gold (All Time High) haben wir beim glänzenden Edelmetall dazu genutzt, die Position auf 10% zu verringern. Auch die Short-Position im DAX Future haben wir mittlerweile wieder aufgelöst. Kurzfristig bleiben wir neutral, um die günstigen Kurse nach einer gewissen Beruhigung dann gegebenenfalls für Neuengagements zu nutzen.

Nach dem Optionsverfallstermin am 3. Freitag im Februar sowie der Glattstellung verkaufter Puts auf den Euro Stoxx 50, die nur noch einen sehr geringen Restwert hatten, waren wir im Wallrich Prämienstrategie Fonds  (Monatsperformance: -3,19%) zeitweise nur noch zu rund 55% investiert. Die anziehende implizite Volatilität in der letzten Februarwoche haben wir dann dazu genutzt, den Investitionsgrad auf 133% hochzufahren. Sollten die Kurse ihre Talfahrt fortsetzen, werden wir die attraktiven Konditionen zum weiteren Positionsausbau nutzen. Denn die große Unsicherheit an den Märkten beschert uns hohe Prämieneinnahmen. So weist die Prämienstrategie aktuell auch eine Seitwärtsrendite von gut 14% auf. Selbst wenn sich die Märkte nicht erholen, sondern nur auf dem aktuellen Niveau verharren sollten, kommt es beim Fonds im Zeitablauf (abnehmender Zeitwert der verkauften Optionen) somit zu eben diesem Wertenanstieg.