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Stefan Wallrich, Wallrich Asset Management AG

Frankfurter Rundschau, 15.12.2009:

"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an…"

versprach Udo Jürgens und gab damit die Devise für den Ruhestand vor. Dann möchte man genießen, wofür früher keine Zeit war. Nur: Das kostet. Und wenn es nicht mehr so geht und Pflege nötig wird, kostet das wieder. Wie es dennoch gelingt.

Mit dem Alter steigt oft das Bedürfnis nach Sicherheit in der Geldanlage. "Vom Gefühl her würden viele ihr Geld am liebsten nur in Festverzinsliche stecken", berichtet Stefan Wallrich, Vorstand der Wallrich Asset Management AG in Frankfurt am Main. Doch der Vermögensberater gibt seinen Kunden, die in der Mehrzahl über 50 Jahre alt sind, zu bedenken: "Alles auf die Karte Geldvermögen zu setzen, ist besonders in Zeiten hoher (Staats-) Verschuldung auch gefährlich." Gerade im Alter sollte man auch in Sachvermögen investiert sein.

"Der Schlüssel ist die richtige Verteilung des Vermögens", ist der Investmentanalyst überzeugt. "Und die wiederum muss zum eigenen Charakter passen." So hat er zwar eine prozentuale Richtschnur für die Aufteilung von Vermögen, die aber wird in intensiven Kundengesprächen auf die persönliche Risikoneigung des Einzelnen angepasst. Sein allgemeiner Rat an vermögende Kunden kurz vor oder im Ruhestand lautet: 10 Prozent liquide halten als Bargeld oder auf Tagesgeldkonten. 40 Prozent in Rentenpapiere investieren, und zwar unterteilt in vor allem inflationsgeschützte Anleihen, einige Unternehmensanleihen und wenige Staatsanleihen. 30 Prozent in Aktien anlegen, global gut gestreut in Europa, Asien und weiteren Schwellenländer, am besten über Fonds. 17 Prozent des Gesamtvermögens können in Offenen Immobilienfonds investiert sein, wobei der Frankfurter Diplom-Kaufmann marktgängige konservative Fonds bevorzugt. Die letzten drei Prozent empfiehlt er in Form von Gold zu halten, um einen weiteren Sachwert zu haben. "Je nach Geschmack kann das physisches Gold im Safe sein oder ein Gold-Zertifikat", sagt Stefan Wallrich, Mitglied und Beirat im Verband unabhängiger Vermögensverwalter.

Im Ruhestand gilt es natürlich noch weitere Fragen abzuklären: Sollen aus dem Vermögen regelmäßige Zahlungen fließen? Dann kann man zum Beispiel Anleihen so kaufen, dass in den gewünschten Abständen Zinsen fließen beziehungsweise Laufzeiten enden. Muss bereits an die Übertragung von Vermögen gedacht werden – an Kinder oder Ehegatten? 2007 standen 90 000 Männern mit Witwer-Rente 1,35 Millionen Frauen mit Witwen-Rente gegenüber. Die Zahlen zeigen, bei welchem Geschlecht die Wahrscheinlichkeit höher ist, im Alter alleine zurechtkommen zu müssen. Doch in der klassischen Rollenaufteilung unter Eheleuten kümmern sich die Männer ums Geld. "Im Alter werden wir oft zu Vertrauenspersonen für die Hinterbliebenen", erzählt Stefan Wallrich, der dies als bankenunabhängiger Vermögensverwalter auch als eine seiner wesentlichen Aufgaben sieht. (Frankfurter Rundschau, 15.12.2009)