Wolfgang Packeisen, ADP Investment Management AG

Irland ist gerettet, auch wenn das Paket ein paar kleine Überraschungen enthält:

1. Der Brutto-Umfang fällt mit €85 Mrd bereits kleiner aus, als von den Märkten befürchtet;

2. Die Tatsache, das Irland selber gleich €18 Mrd vom Hilfs-Paket stemmt (zusätzlich zum €15 Mrd Spar-Haushalt), reduziert die denkbare Last für die EU ganz erheblich. Diese Mittel stammen aus Haushalts-Reserven und der Pensionskasse (belasten irische Steuer-zahler und nicht die EU);

3. Hohe Beiträge stammen aus Direkt-Hilfen von Schweden, Dänemark und England, die den EU-Steuerzahler ebenfalls nicht belasten;

4. Das Paket wurde auf 7 Jahre geschnürt und Griechenlands Kredite wurden gleich mit an die längere Laufzeit angepasst (also auf 7 Jahre verlängert), was die Chance für einen Erfolg deutlich verbessert;

5. Der von Deutschland geforderte „100%-Automatismus“ bezüglich der Beteiligung der Privat-Wirtschaft an zukünftigen Schulden-Sanierungen ab 2013 macht einer Kompromiss-Formel platz („Fall-zu-Fall“ Beteiligung). Das ist eine gute Lösung, denn jetzt wird endlich auch die Privatwirtschaft an den Kosten beteiligt, allerdings graduell statt abrupt, um die Nerven der Investoren zu beruhigen. Nächster Schritt: Die Konferenz der EU-Staatschefs am 16. Dezember.

Unser Fazit:

• Vor dem Hintergrund der jüngsten Fiskal-Expansion (Schulden) ist nun zu erwarten, dass die EZB ihre monetären Hilfen bereits auf der Dezember-Sitzung kürzt (monetäre Straffung als Ausgleich für fiskale Expansion). Unterstützung erhalten solche Spekulationen aus Presse-Berichten, wonach die Deutschen am Wochenende die Kaufhäuser gestürmt haben und Amerika einen Umsatz-Sprung von +6,4% meldet (Weihnachts-Boom?).

• Das ist gut für Aktien und den Euro. Die EU-Regierungs-Chefs finden scheinbar genau jene weise Kompromiss-Formel (fiskale Expansion / monetäre Straffung), die Amerika so vehement auf der internationalen Bühne propagiert. Amerika leidet derweil unter einer Blockade-Politik beider Kongress-Parteien in Washington, nötigt die US-Fed zu prekären monetären Ersatz-Manövern und entzieht dem Dollar die Basis (debasement of Dollar).

 

 

 

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