Wolfgang Packeisen, ADP Investment Management AG

Jetzt ist Schluss mit Lustig - Ben Bernanke macht ernst. Man muss neidlos anerkennen, dass die Fed gestern ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert hat.

Anders formuliert: Bernanke hat dem Markt und allen Zweiflern den offenen Krieg erklärt (als Antwort auf die Kritik, dass die Geldpolitik wirkungslos verpufft). Diese ultra-lockere monetäre Haltung ist mehr als ein Novum, sie ist historisch einzigartig und das allein erfordert eine gewaltige Portion Mut.

Die Fed hat nicht nur ihr Versprechen gehalten, sondern sämtliche Erwartungen deutlich übertroffen. Das verschafft Respekt. Ob das irgendwann auch in steigendes Vertrauen umschlägt, bleibt abzuwarten. Die Märkte reagieren jedenfalls höchst beeindruckt: DowJones +210 Punkte, Dax 7.440, Gold + $30, EURUSD 1,3040.

Da hat Ben Bernanke wohl den Mario Draghi imitiert. Konkret werden die Geldschleusen ab sofort völlig ohne jegliche Quantifizierung geöffnet (bislang gab es immer Grenzen für Menge und Zeithorizont). Doch damit nicht genug - es gibt Extras: Die Fed garantiert, dass diese Gangart bedingungslos verschärft wird, falls die Konjunktur nicht bald mit einem kräftigen Wachstumsschub reagiert. Selbst eine Stagnation wird nicht toleriert – ganz zu schweigen von Rezession - basta.

Und es bleibt mindestens bis 2015 beim Status Quo, selbst wenn die Konjunktur beschleunigt. Mit diesem Versprechen werden alle Zweifel ausgeräumt, dass die Fed bei einer ordentlichen konjunkturellen Reaktion ruckartig vom Kurs abweicht und die Nullzins-Politik plötzlich beendet.

Diese geldpolitischen Beschlüsse sind wesentlich radikaler, als das,was auf den ersten Blick sichtbar wird. Jetzt wird Geld gedruckt, wie es die Welt noch nicht gesehen hat – und das, obwohl die GDP-Wachstums-Prognose für 2014/2015 angehoben wurde und die amerikanischen Börsen nur knapp von historischen Höchstständen entfernt sind. Hier bestätigt sich der Verdacht, dass die Anleger und Sparer mit steigenden Aktienkursen für die Nachteile der Finanz-Repression entschädigt werden sollen (Null-Zinsen auf lange Zeit).

Das Ziel der Übung ist klar:

Die Fed provoziert und toleriert mehr Inflation. Der Bernanke-Put ist garantiert bis 2015. Natürlich kann die Fed keine Arbeitsplätze schaffen. Sie kann aber den Export ankurbeln – im Grunde wird damit der Dollar torpediert (Amerika beteiligt sich am globalen Abwertungswettlauf).

 

 

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