Olaf Metzel

Olaf Metzel „Niemandsland“ Galerie Parisa Kind 1. September - 27. Oktober 2012

In der zweiten Einzelausstellung des in München lebenden Bildhauers Olaf Metzel (geb. 1952 in Berlin, lebt und arbeitet in München) zeigen wir vier in diesem Jahr entstandene, großformatige Wandobjekte. Sie setzen eine Serie von Werken fort, die er seit 2010 produziert: Unter Verwendung neuester digitaler Druckverfahren werden Aluminiumplatten beidseitig mit Artikeln und Motiven aus Tageszeitungen und Magazinen bedruckt. Danach greift Metzel manuell in die Oberfläche der Aluminiumplatten ein, so dass diese nach seinem Eingriff wie überdimensionale, zerknüllte Zeitungsseiten aussehen.

Die Themen, die Metzel für seine Skulpturen aufgreift, stammen aus unterschiedlichen Zusammenhängen und reichen von Kunst über Kultur bis Politik und Popmusik. Es sind viel diskutierte, dringliche Themen, die eine Weile lang die Massenmedienlandschaft und damit uns beherrschten. Bei der Skulptur Niemandsland von 2012 zum Beispiel bezieht sich OlafMetzel auf die urbane Wohnsituation des Berliner Plattenbaus. Der Überschrift eines Zeitungsartikels entlehnt, steht der Begriff für das reine Leben und Alltagsgeschichten. Im Kunstkontext stehen die Werke „high“ und „low“ nebeneinander und sind banal und brisant zugleich. In ihrer oft provokativen Zusammenstellung hinterfragt der Künstler die Selbstverständlichkeit und teilweise auch die Gleichgültigkeit, mit der wir diesen flüchtigen Bildern und Informationen alltäglich begegnen. Die hier gezeigten Werke arbeiten gegen diese Vergänglichkeit und sind visuelle Zeitschnitte aus fragmentierten Schlagworten.

Seit den 1980er Jahre beschäftigt sich Metzel immer wieder mit dem Thema Presse und Printmedien. Er produzierte beispielsweise Wandskulpturen und Installationen, die sich auf ausgediente Matrizen italienischer Zeitungen wie Il balletto della crisi, 1988 oder Il messaggero, 1989 beziehen.

Olaf Metzel zählt zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern. Von 1971 bis 1977 studierte er an der Freien Universität Berlin an der Hochschule der Künste Berlin.

1984 ist er auf der Gruppenausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf vertreten. 1987 nahm er an der documenta 8 in Kassel und an Skulptur.Projekte in Münster teil. Im selben Jahr besuchte er die Villa Massimo. 1997 war er ein weiteres Mal bei den Skulptur.Projekte vertreten. 1994 erhält er den Arnold-Bode-Preis in Kassel und 1996 den Wilhelm-Loth-Preis der Stadt Darmstadt.

Seit 1990 ist Metzel Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München, wo er von 1995 bis 1999 Rektor war. 2012 kuratiert er die Ausstellung Circus Wols in der Weserburg Museum für moderne Kunst in Bremen.