die Aktienmärkte bleiben volatil und nach den immensen Kurssteigerungen in den vergangenen Monaten ist die Hausse zuletzt sichtlich ins Stocken geraten. Die Hauptgründe hierfür sind aufkommende Inflationsängste und damit verbunden ein Anstieg der Zinsen – und zwar sowohl in der Eurozone, wo wir allerdings nach wie vor von negativen Renditen 10-jähriger Bundesanleihen (-0,27%) sprechen, insbesondere aber in den USA (1,41%). 


War die zunehmende Geldentwertung für die langfristige Preisentwicklung von Sachanlagen (Immobilien, Aktien, Rohstoffe, …) schon länger ein wichtiges Thema, auf das wir in unserem Februar-Newsletter unter dem Titel „Asset-Inflation als Werttreiber für die Aktienmärkte“ ausführlich eingegangen sind, könnte sie sich demnächst auch in der Realwirtschaft etwas stärker bemerkbar machen. So dürften das nahende Ende des Lockdowns, die überdurchschnittlich hohe Sparquote im vergangenen Jahr und fortlaufende Konjunkturspritzen in den kommenden Monaten eine Kaufkraft freisetzen, die möglicherweise nicht in allen Wirtschaftsbereichen vollumfänglich befriedigt werden kann. Hinzukommen steigende Rohstoffpreise auf breiter Front.

Betroffen wären von Inflationstendenzen und anziehenden Zinsen insbesondere solche Unternehmen, deren Ertragsperspektiven sehr weit in der Zukunft liegen. Plastisch ausgedrückt kann der Zins nämlich als „Preis für die Zeit“ verstanden werden. Liegt der Zins nahe Null, müssen weit in der Zukunft anfallende Gewinne nur mit einem äußerst geringen Diskontierungssatz auf heute abgezinst werden. Bei steigenden Zinsen nimmt der Barwert der in weiter Ferne erwarteten Erträge jedoch rapide ab. Dieser Effekt wirkt sich bei Geschäftsmodellen, die weniger stark von Erwartungen geprägt sind und stattdessen bereits heute hohe positive Cashflows erwirtschaften, deutlich schwächer aus. Valuetitel gewinnen damit gegenüber Wachstumswerten an Vorteil.

Hinzukommt der Wechsel von „Stay-at-Home-“ zu „Going-out-Aktien“, also solchen Unternehmen, die vom Ende des Lockdowns und dem Konjunkturaufschwung besonders profitieren werden (Einzelhandel, Tourismus, Autos oder Materials). Noch Potenzial sehen wir hier beispielsweise bei Airbus, Fraport und Lufthansa, die jeweils auch in unseren Portfolios und dem Wallrich Marathon Balance enthalten sind. 

Etwas Sorge bereiten derzeit die erratischen Ausschläge, die bei einzelnen Titeln (Stichwort: GameStop, Varta, …) und sogar ganzen Assetklassen, wie z.B. Kryptowährungen, zu beobachten sind. So lehnen wir den Bitcoin als Anlagemöglichkeit keineswegs ab und sind entsprechende Investments in der Vergangenheit auch schon eingegangen, die aktuelle Übertreibung mahnt aber zu Vorsicht. Zudem wird oft übersehen, dass aus Sicht eines Aktienanlegers das Spannende nicht der Bitcoin selbst, sondern die dahintersteckende Blockchain-Technologie ist. Ihr Einsatz wird viele Branchen nachhaltig verändern und bietet heute noch kaum abschätzbares Potenzial, welches wir über einen Blockchain ETF abbilden.