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- 05. Juli 2022
Im ersten Halbjahr haben die Weltbörsen kräftig korrigiert, so hat der Dax Index rund 3500 Punkte verloren, die US-Börsen sind ebenfalls kräftig gefallen. Die Corona Pandemie scheint in Europa und den USA vorläufig beendet zu sein. In China dagegen kommt es immer wieder zu strengen Lock Downs, die Lieferketten sind nach wie vor nicht intakt. Als hätten wir nicht genug Probleme, hat Russland am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine angezettelt. Ab diesem Datum sehen wir eine neuerliche Zeitenwende: Es stehen sich Demokratien und autokratische Regime gegenüber, so dass der liberale freie Welthandel in Frage gestellt wird.
Weiterhin haben wir es, durch den Krieg verursacht, mit extrem hohen Öl- und Gaspreisen zu tun. All dies spiegelt sich in einer anspringenden Inflation wider. Dies wiederum veranlasst die Notenbanken die Zinsen zum ersten Mal seit 11 Jahren zu erhöhen. Die US-Notenbank Fed scheint diese Herausforderung ernster zu nehmen als die EZB, die verhaltener auf die anziehende Inflation reagiert. Zudem sieht die EZB sich einem Auseinanderdriften der Eurozinslandschaft gegenüber. Während die 10-jährigen Bundesanleihen eine Rendite von rund 1,5% aufweisen, muss Italien für diese Laufzeit bereits an die 4 % bieten.
Die EZB hat in einer ungewöhnlichen Sondersitzung klargemacht, dass sie alles tun werde, um keine Eurokriese wie 2011 aufkommen zu lassen. Zu allem Übel ist das US-Verbrauchervertrauen auf den tiefsten Stand seit 70 Jahren gefallen. Dieser Mix aus steigenden Zinsen und mangelndem Vertrauen in die Zukunft gefällt den Börsen in kleinster Weise. Die jüngsten drastischen Kursverluste könnten eine Rezession einläuten.
Auch die Zinslandschaft hat sich epochal verändert, die Zeiten der Minus Zinsen sind Vergangenheit.
Für ein-jährige Bundespapiere werden bereits wieder um die 0,5% gezahlt und die 10-jährigen Titel bringen 1,5%. Die 10-jährigen US-Treasuries rentieren bereits bei 3,2%.