Finanzplatz Frankfurt – Von der mittelalterlichen Messestadt zum europäischen Bankenzentrum - von Carl-Ludwig Holtfrerich

Das Buch von Carl-Ludwig Holtfrerich ist sehr lesenswert und gibt einen sehr guten Überblick über die Entwicklung des Finanzplatzes Frankfurt. Auch die Entwicklung der Privatbankiers – die wir als unsere Vorgänger betrachten – wird gut dargestellt.

Dargestellt wird hier die Entwicklung Frankfurts zum führenden Finanzplatz Deutschlands und zu einem der wichtigsten europäischen Finanzzentren. Diese beginnt nicht erst – wie manch einer meint – in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, sie setzt vielmehr bereits im Mittelalter ein: Die zunehmend attraktiver werdende Messe spielt bald auch für den Geldmarkt eine wichtige Rolle. Im 18., vor allem im frühen 19. Jahrhundert nimmt die Stadt dann – dank der Innovationsbereitschaft und der Umsicht von Bankiers wie den Bethmanns, Metzlers, Rotschilds – einen führenden Platz unter den Finanzzentren Deutschlands, ja Europas ein.

Geschildert wird, wie Frankfurt nach der Annexion durch Preußen (1866), aber auch aufgrund anderer Ursachen für ein Dreivierteljahrhundert seinen Rang als führender Finanzplatz verliert – und wie es ihn nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zurückgewinnt, ja entscheidend erhöht. In diesem Kapitel wird anschaulich, dass ein bedeutender Finanzplatz nur dann entstehen und sich halten kann, wenn die kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen gegeben sind. Skizziert wird schließlich die Zukunft Frankfurts als Finanzplatz. Der Verfasser dieses Schlusskapitels – dessen Bank dieses Buch angeregt und nachhaltig gefördert hat – ist an der Modernisierung Frankfurts als Banken- und Börsenplatz maßgeblich beteiligt.

Entstanden ist ein Buch, das auf faszinierende Weise die Geschichte von Wirtschaft und Gesellschaft, von Kultur und Politik miteinander verbindet.

Carl-Ludwig Holtfrerich - Finanzplatz Frankfurt; Verlag C.H. Beck, München 1999, ISBN 3 406 45184 5