Wahlergebnisse haben oft nur einen relativ geringen und kurzen Einfluss auf die Entwicklung der internationalen Aktien- und Anleihemärkte. Dies hat sich in den vergangenen Monaten mehrfach bestätigt. Dabei könnte nach Brexit und Trump die eigentliche Nagelprobe mit dem italienischen Verfassungsreferendum am 4. Dezember allerdings noch bevorstehen.

Insgesamt hat sich deutsche Aktienmarkt im November kaum von der Stelle bewegt. Lediglich am Tag nach dem überraschenden Wahlsieg Donald Trumps kam es zu deutlichen Ausschlägen. So eröffnete der DAX rund 400 Punkte im Minus, um am Abend eineinhalb Prozent im Plus zu schließen. Der Hauptgrund für den positiven Tagesschluss ist wohl insbesondere in dem umfangreichen Konjunkturprogramm zu sehen, welches der populistische Milliardär im Wahlkampf angekündigt hat. Auf mögliche Folgen für die Kapitalmärkte werden wir weiter unten in unserem Artikel „Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!“ ausführlich eingehen.

Auch beim Axxion Focus Prämienstrategie verlief die Kursentwicklung im November äußerst ruhig, wobei die kleinen Einbußen von minus 0,36% auf den leichten Zinsanstieg sowie einen neuerlichen Rücksetzer bei Nokia zurückzuführen sind. Bei einem Investitionsgrad von 89% und einem durchschnittlichen Strike-Level von 90% liegt die mögliche Seitwärtsrendite des Optionsportfolios aktuell bei 6,4%. Zusammen mit der Rendite aus dem Bondsportfolio ergibt sich für den Fonds ein Renditepfad von 7,5%. Bisher steht beim Axxion Focus im laufenden Jahr eine Rendite von 7,7% zu Buche.

Aktien rauf, Anleihen runter

Deutlich stärker fielen die Reaktionen an den US-Zinsmärkten aus, die unmittelbar nach der Wahl auf Talfahrt gingen. Amerikanische Staatsanleihen mit langer Laufzeit büßten mehrere Prozentpunkte ein. Inzwischen geht der Markt von einer Zinserhöhung durch die Fed im Dezember aus. Zwar konnten sich die europäischen Rentenmärkte vom massiven Zins-Move in den USA etwas abkoppeln, einige Bonds mussten aber auch hierzulande kräftig Federn lassen. Betroffen war davon unter anderem das Segment der Corporate Hybrid Bonds. Da wir für Europa nicht mit einer baldigen Zinswende rechnen, haben wir für den WAM Marathon Renten zwei dieser Nachranganleihen erworben (Telefonica und SES). Während der BofA Merrill Lynch Euro High Yield Index im zurückliegenden Monat 0,93% verloren hat, konnte unser Fonds den Berichtszeitraum mit einem marginalen Minus von lediglich 0,03% praktisch unverändert beenden. Am Nikolaustag wird der WAM Marathon Renten übrigens 2,69 Euro je Anteil ausschütten.

Der WAM Marathon Balance hat den November mit einem Minus von 0,85% beendet. Auf Basis der Trump´schen Wahlversprechen wird für das kommende Jahr ein Stimulus der US-Wirtschaft und eine leicht steigende Inflation erwartet. Im Durchschnitt unterstellen die Prognosen für 2017 ein globales Wirtschaftswachstum von ca. 3,5%. Für die europäischen Aktienmärkte sollte sich daraus – verbunden mit einem starken US-Dollar und weiterhin unverändert niedrigen Zinsen (zumindest in Europa) – ein leichter Rückenwind ergeben. Wir haben die Investitionsquote bei Aktien deshalb erhöht, wobei dies insbesondere durch die Verstärkung der Short Put Positionen („Prämienstrategie“) erfolgt ist. Das Gold wurde im abgelaufenen Monat leicht reduziert.

Das Italien-Referendum und die EZB

Spannend für die Märkte dürfte im Dezember insbesondere der Ausgang des italienischen Referendums über die angestrebte Verfassungsreform werden (4. Dezember). Kernstück ist dabei die Entmachtung des Senats. Auf diese Weise soll das häufig sehr langwierige Hin- und Herschieben der Gesetze zwischen den beiden Parlamentskammern (Senat und Abgeordnetenhaus), bei dem schon viele Reformen verwässert oder ganz verhindert worden sind, beendet werden. Dabei handelt es sich zweifellos um eine sehr sinnvolle Maßnahme. Problematisch ist allerdings, dass Ministerpräsident Matteo Renzi sein politisches Schicksal mit dem Ausgang des Referendums verbunden hat. Die Abstimmung der Italiener könnte dadurch zu einer weiteren „Anti-Establishment-Entscheidung“ werden. Und wie diese zuletzt ausgegangen sind (z.B. Brexit, Trump), ist bekannt.

Nun liegt im Falle Italiens allerdings die unglückliche Konstellation vor, dass die heimischen Banken überaus marode sind und die dringend notwendige private Rekapitalisierung bei einem Scheitern der Verfassungsreform erheblich erschwert würde. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass nach einem Rücktritt Renzis die eurokritische Protestpartei „Fünf Sterne“ die Oberhand gewinnen und den eingeleiteten Reformprozess zurückdrehen könnte. Auch wenn die Optionsmärkte bislang keine größeren Ängste eingepreist haben, wird ein Scheitern des Referendums für erhebliche Ausschläge an den europäischen Aktien- und Anleihemärkten sorgen. Insbesondere italienische Zinspapiere dürften deutlich an Wert verlieren. Allerdings scheint es sehr wahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank im Falle eines Falles auf ihrer nächsten Sitzung, die bereits am 8. Dezember stattfindet, stützende Maßnahmen ergreifen wird, falls die Situation in Italien aus dem Ruder zu laufen droht.