Wie schon während des gesamten Jahres waren auch im November wieder deutliche Diskrepanzen zwischen der Kursentwicklung europäischer Blue Chips auf der einen und US-Werten auf der anderen Seite festzustellen. Wirken amerikanische Entwicklungen eben immer weltweit, lasten die (zusätzlichen) europäischen Risiken praktisch ausschließlich auf den hiesigen Kapitalmärkten.

So haben DAX und Euro Stoxx 50 im Berichtszeitraum mit -1,66% bzw. -0,76% erneut an Wert verloren. Seit Anfang des Jahres belaufen sich die Verluste beim wichtigsten europäischen Aktienmarktbarometer damit auf -9,44%, beim Deutschen Aktienindex – im Gegensatz zum Euro Stoxx 50 wohlgemerkt ein Performanceindex – sind es sogar -12,85%.

Divergierende Kursentwicklung

Ein altbekannter Grund für diese Entwicklung ist die Angst vor einer neuen Eurokrise, ausgelöst durch die Streitigkeiten zwischen Italien und der EU hinsichtlich der italienischen Schuldenpolitik. Der Ausgang dieses Konflikts hängt sicherlich auch davon ab, wer die Nachfolge von Mario Draghi, dessen Amtszeit im kommenden Oktober endet, antreten wird. Mit einer Entscheidung ist frühestens im 1. Quartal 2019 zu rechnen. Noch etwas intensiver wird in den Medien derzeit der Brexit behandelt. Zwar liegt inzwischen ein mögliches Abkommen auf dem Tisch, dieses hängt aber vor allem von der Zustimmung des britischen Parlaments ab, die als höchst unsicher betrachtet werden muss. Noch ist alles möglich, angefangen von einem ungeordneten Austritt Großbritanniens aus der EU (worst case), bis hin zu einem zweiten Referendum.

Hinzu kommen die weltweiten Handelsstreitigkeiten, von denen die Weltwirtschaft insgesamt und damit letztendlich alle Aktienmärkte mehr oder weniger stark betroffen sind. Dennoch ist der Dow Jones im November um 1,68% angestiegen. Seit Jahresanfang belaufen sich seine Zugewinne auf 3,31%. Beim technologielastigen Nasdaq 100 sind es sogar 8,64%.

International breit aufgestellt

Da hat es sich im laufenden Jahr bisher bezahlt gemacht, dass der WWAM Marathon Balance seinen Blick über den Tellerrand hinauswirft und einen Teil der Aktienquote über US-amerikanische Titel abbildet. So konnte der Fondspreis im November gegen den europäischen Trend um 0,80% zulegen. Gleichwohl leidet der Marathon Balance noch unter den jüngsten Verlusten wachstumsstarker Technologietitel wie Amazon und Zalando. Mit den sich eintrübenden Wachstumsaussichten des Gesamtmarktes nimmt die Bereitschaft hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse zu akzeptiert zwangsläufig ab. Wir sind allerdings der Ansicht, dass es sich hierbei lediglich um eine temporäre Korrektur des Tech-Sektors handelt und die betroffenen Branchen langfristig zu den Gewinnern des digitalen Wandels gehören werden. Technologieaktien werden deshalb ein wesentlicher Baustein des Portfolios bleiben, auch wenn wir ihren Anteil zur Risikoreduzierung zuletzt etwas verringert haben.

Hoffnung auf versöhnlichen Jahresausklang

Auch der Wallrich Wolf Prämienstrategie hat den Berichtszeitraum mit einem kleinen Plus von 0,66% beendet. Dabei haben die letzten Monate wieder einmal gezeigt, dass der Fonds nur abgeschwächt auf Konsolidierungen am Kapitalmarkt reagiert. Auch aufgrund der oben beschriebenen Risiken gehen wir mit einem defensiveren Portfolio mit weniger Einzeltitelrisiken wie Zalando, Facebook oder Bayer in den letzten Monat des Börsenjahres 2018 und hoffen auf einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss in einem insgesamt sehr undankbaren Aktienjahr.

Übergang in eine neue Marktphase

Mit -2,00%, gemessen am BofA Merrill Lynch European High Yield Index (HE00), haben sich europäische Hochzinsanaliehen im Oktober sogar noch etwas schlechter entwickelt als heimische Aktien. Seit Jahresanfang belaufen sich die Marktverluste damit auf 3,24%. Auffällig sind dabei die hohen Kursabschläge im Falle enttäuschender Quartalszahlen, die durchaus im zweistelligen Prozentbereich liegen können.

Zwar konnte der WWAM Marathon Renten (-2,48%) die meisten dieser „Unfälle“ vermeiden, bei einem Portfolio mit 62 High Yields von 57 verschiedenen Emittenten lassen sie sich aber natürlich nicht gänzlich umgehen. So war der Fonds mit ca. 1,5% seines Vermögens in Anleihen des französischen Röhrenherstellers Vallourec engagiert, als dieser Mitte November überraschend schwache Zahlen präsentiert hat. Die Bonds verloren daraufhin in der Spitze über 25 Prozentpunkte an Wert und rentierten zeitweise mit über 17%, was aus unserer Sicht eine Übertreibung darstellt. Inzwischen wurden ein Drittel der Verluste wieder aufgeholt (siehe ausführlicher im Factsheet). 

Insgesamt haben sich die Credit Spreads deutlich ausgeweitet und wir befinden uns in einer neuen Marktphase. Der Level an Chancen und Risiken ist nun höher. So wird die zu erwartende Wachstumsschwäche bzw. sogar eine milde Rezession inzwischen in die Bewertungen eingepreist. Gleichzeitig bedeuten tiefere Kurse natürlich auch höhere Renditen, und teilweise sind die erfolgten Abverkäufe vermutlich auch übertrieben. Solche Marktverwerfungen bieten grundsätzlich gute Chancen, die der Marathon Renten in Anbetracht seiner ausbaufähigen High Yield-Quote von 65% nutzen kann (23% Investment Grade und 12% Cash). Mit Nachranganleihen der Dt. Bank (ca. 10,5% Call-Yield) und der spanischen BBVA (ca. 7,5% Call-Yield) wurden erste Investitionen bereits getätigt.