Sparer können sich freuen – zumindest auf den ersten Blick: Der Zinsanstieg der zurückliegenden eineinhalb Jahren hat bei festverzinslichen Wertpapieren für eine gewisse Entspannung gesorgt. Statt Negativzinsen sind nun selbst bei bester Anleihequalität wieder einige Prozentpunkte Rendite drin. Noch besser ergeht es allerdings Besitzern von Prämienstrategie-Fonds, bei denen die Zinskomponente als attraktives „Add-on“ die zweite Ertragskomponente darstellt.
 
Zehnmal in Folge hat die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen jetzt schon angehoben. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Kreditinstitute für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt inzwischen bei 4,0% und damit auf dem höchsten Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Viel höher dürfte es im Hinblick auf die schwache Wirtschaftsentwicklung nicht gehen. Größere Rückgänge an der Zinsfront und bei den damit zusammenhängenden Anleiherenditen sind in näherer Zukunft allerdings auch nicht zu erwarten. Dazu müssten die Inflationsraten noch weiter fallen.
 
Begrenzte Freude bei Zinsanlegern
 
Profiteure der jüngsten Entwicklung sind unter anderem die Käufer festverzinslicher Wertpapiere mit bester Bonität. Mussten Besitzer einjähriger Bundesanleihen vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs noch Negativrenditen von rund 0,6% per annum akzeptieren, können sie sich heute über jährliche Erträge in Höhe von 3,7% freuen. 10-jährige Bundesanleihen rentieren dagegen nur mit knapp 3% (inverse Zinsstrukturkurve). Dabei ist der inzwischen wieder gebotene Zins „sicherlich besser als nichts“, real ergeben sich unter Berücksichtigung der Inflationsraten von zuletzt 4,3% in der Eurozone aber immer noch Verluste. Die Freude von Zinsanlegern dürfte sich deshalb in Grenzen halten.
 
Hohe Prämienerträge durch Stillhaltergeschäfte
 
Etwas anders ist das aktuelle Zinsumfeld im Zusammenhang mit unseren Volatilitäts-Strategien zu bewerten, bei denen die Zinskomponente jeweils nur einen von zwei Ertragsbestandteilen ausmacht. Das Hauptaugenmerk und auch das Gros der Management- und Entwicklungsleistung liegen hier schließlich auf der Vereinnahmung von Optionsprämien. Allein über diese Schiene haben unsere beiden mittels künstlicher Intelligenz gesteuerten Fondsprodukte in den zurückliegenden zwölf Monaten ca. 7,6% (AI Libero) bzw. 9,7% (AI Peloton) an Zugewinnen erwirtschaftet.
 
Zinskomponente sorgt für stetige Zusatzerträge
 
Dennoch ist die jetzt wieder attraktive Zinskomponente nicht zu vernachlässigen. Denn im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds, die ihre Mittel mehr oder weniger vollständig in die verfolgte Anlagestrategie investieren, dient das eingezahlte Anlegervermögen bei der Prämienstrategie „nur“ als Sicherheit für eine eventuelle Inanspruchnahme aus den verkauften Puts. Nahezu das gesamte Fondsvermögen kann somit im Rahmen eines aktiven Cash Managements verzinslich angelegt werden.
 
Um dabei jedes Anlagerisiko zu vermeiden, erfolgt dies bei den beiden Wallrich AI-Fonds ausschließlich in Schuldverschreibungen bester Bonität, im Wesentlichen in kurzlaufenden Bundeswertpapieren. Aktuell hat das im Rahmen des Cash Managements der beiden Fonds aufgebaute Portfolio eine mittlere Laufzeit von ca. sieben Monaten, womit es aufgrund der inversen Zinsstruktur im derzeit attraktivsten Laufzeitenbereich angesiedelt ist. Revolvierend kommen Anleihen mit einer Restlaufzeit von einem Jahr hinzu. Die Endfälligkeitsrendite der enthaltenen Schuldverschreibungen beträgt aktuell ca. 3,25%, bezogen auf das gesamte Fondsvermögen. Dieser Wert muss auf Sicht von sieben Monaten zu den Prämieneinnahmen gedanklich noch hinzugerechnet werden, wenn es um die Abschätzung des Renditepotenzials des AI Libero und des AI Peloton geht.
 
Anders als bei klassischen Zinsanlegern dürfte sich die Freude bei Anhängern von Volatilitätsstrategien also keineswegs in Grenzen halten. Vielmehr sorgt das insbesondere im kurzlaufenden Bereich deutlich angestiegene Zinsniveau hier für quasi risikolose Zusatzerträge in beträchtlicher Höhe.