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- 02. Februar 2011
Die Börse lässt sich scheinbar durch nichts aus der Ruhe bringen. Ein müdes Schulterzucken gab es - mehr nicht - als Reaktion auf die geo-politische Situation (Algerien, Marokko, Libanon, Ägypten und jetzt auch Syrien, Jordanien, Lybien, Jemen), den Ölpreis bei $102, die Schnee-Katastrophe in den USA (50% aller Bundsstaaten im Notstand – hoher Produktionsausfall), das „Land unter“ in Australien oder die Gewinn-Warnung der Deutschen Bank.
Die Kurse krabbeln aufwärts (climbing a wall of worries), als sei das alles beherrschbar. Ob es sich dabei um Ignoranz handelt oder die sprichwörtliche Euphorie kurz vor dem Knall oder tatsächlich um ein Indiz, wie stark die unterschwelligen Markt-Kräfte trotz aller Unkenrufe tatsächlich sind, wird heftig debattiert.
Die jüngsten Konjunktur-Daten unterstreichen, dass die Wirtschaft global deutlich kräftiger wächst, als selbst Optimisten zu träumen gewagt haben. Beispiele: die amerikanischen Auto-Verkäufe haben trotz winterlichem Schnee-Chaos im Dezember neue Pegelstände erreicht (12,7 mio Einheiten). Die PMI’s (Purchasing Manager = Einkaufs-Manager) für Schweiz, Norwegen, Schweden, England und die gesamte Euro-Zone haben ein mittleres Maß von 60 erreicht, was „boom-artige“ Zustände in der Wirtschaft signalisiert (nicht der Funke einer Abkühlung zu erkennen). Sogar Japan’s Wirtschaft kommt endlich in die Gänge, während der ersehnte Abschwung in Rest-Asien illusorisch bleibt (Abkühlung wäre aufgrund des gefährlichen Preisdrucks extrem willkommen).
Augenscheinlich signalisiert der Zinsmarkt (EONIA-Zins bei 1,3%, sämtliche Laufzeiten höher), dass der Finanzmarkt sich mental auf ein jähes vorzeitiges Ende der lockeren Geldpolitik einstellt.
Warum der Dollar in dieser Phase in die Knie geht, ist zu schwer zu ergründen (Amerika als großer Verlierer der Nah-Ost-Konflikte??).
In der Schweiz warnt die Zentralbank davor, dass der feste Franken nicht nur das Wachstum torpediert (nur noch schwer zu tolerieren), sondern beginnt, die Existenz von im Grunde kern-gesunden Konzernen zu gefährden (Original-Ton: SNB-Jordan warned that a "significant overhooting" of the franc could threaten "the existence of basically sound companies").
Apropos Gewinn-Warnung Deutsche Bank:
Die Verschwörungs-Theoretiker reklamieren, dass der Konzern die Bilanz frisiert, um einen politisch prekären Rekord-Gewinn durch das Vorziehen von Belastungen aus 2011 in 2010 zu vermeiden. Auf den ersten Blick (Zahlen gibt es erst später) wird klar: der Umsatz ist um 35% gestiegen. Das ein Quantensprung beim Umsatz weniger Gewinn produziert, ist nur plausibel, wenn man Geld verschenkt (was die Bank nicht macht), der Vorstand dumm ist (was verneint werden darf) oder die Marge fällt. Aufgrund der chronisch klapprigen Konkurrenz sind die tendenziell aber eher stabil bis steigend. Hmmm???
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