Wolfgang Packeisen, ADP Investment Management AG

Der russische Verhaltensforscher gleichen Namens beschrieb als erster das an-trainierte (reflexartige) Verhalten bei Hunden. Wall-Street leitet aus dieser Theorie ab, dass auch menschliches Handeln an der Börse prognose-fähig ist. Das führt so weit, dass gut trainierte Zentralbanker auf Stress (in Form fallender Börsenkurse) reflexartig mit Liquiditätshilfen reagieren.

Hintergrund: Die deutschen Autohersteller melden Rekord-Verkäufe in AMERIKA für den Monat JULI ! Dabei haben sie den heimischen Herstellern keine Marktanteile abgenommen, denn der Autoabsatz ist insgesamt um satte 7% gestiegen.

Die Börsenkurse fallen heute trotzdem, weil in Amerika eine Wachstumsschwäche droht. Da der Autoabsatz aber mehr als 25% vom Gesamtkonsum ausmacht, muss für Juli mit stark steigendem Konsum statt mit fallendem gerechnet werden.

Wenn also eine Wachstums-Delle droht, dann kann die erst ab August einsetzen und der August ist gerade mal 2 Tage alt. Vor diesem Hintergrund scheint die konjunkturelle Kristallkugel der Börse defekt.

Nun zur Theorie:

1. An Wall-Street verdichten sich die Gerüchte, wonach die Fed bereits in wenigen Tagen QE-3 einleiten wird. Konkret soll das mit der Einführung eines formalen Inflationszieles bei 2,5% verbunden werden, um so die Gefahr einer drohenden Deflationsspirale abzuwenden (fallende Aktienkurse).

2. Der Schweizer Franken steigt weiter (heute gegen EUR bei 1,0800). Dieser enorm schädliche Druck entfaltet verheerende Kräfte an der Aktienbörse, denn der SMI-Index zählt aktuell zu den mit Abstand schwächsten Börsen der Welt, obwohl die Schweiz im Grunde kerngesund ist (Verlust der Wettbewerbsfähigkeit). Die Schweizer Zentralbank hat als Reaktion darauf jetzt neue geldpolitische Not-Maßnahmen ergriffen. Konkret wird der kurze Zins auf Null gesenkt (von 0,25%). Dazu werden weitere CHF 80 Mrd Liquidität ins Bankensystem gepumpt.

Unser Fazit:

Iwan Pawlow (1849) hatte recht. Das reflexartige Verhalten von Zentralbankern ist prognostizierbar (an-trainiert??), denn sie reagieren tatsächlich auf fallende Börsenkurse.

Die Schlüssel-Frage lautet:

wird die Börse der Erwartung der Zentralbanker gerecht und als Antwort auf noch mehr Liquidität Aktien kaufen?

Die Antwort ist vermutlich ja, denn bei Nullzinsen und 3,6% Inflation bleibt dem Anleger keine andere Wahl, wenn er im Alter eine Rente / Pension beziehen will, die den heutigen Lebensstandard ermöglichen soll (das Geld muss wachsen).

 

 

 

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