Wolfgang Packeisen, ADP Investment Management AG

Nagende Zweifel an der globalen Finanz-Architektur sorgen für Dauerstress an den Börsen. Die Angst ist zwar nicht realistisch, da sich die Welt-Politische-Führung dazu verpflichtet hat, den GAU mit aller Macht zu verhindern (globales Wettrennen beim Gelddrucken).

Die Spekulation wettet, dass es der EZB trotz der enormen Feuerkraft nicht gelingt, einen Unterbrechungsmechanismus zu schaffen, um die EU-Schuldenkrise einzudämmen. Nicht zuletzt deshalb ist der Goldpreis seit April von $1.400 pro Feinunze auf $1.920 gestiegen. Dieser stramme Zugewinn hat sich jetzt allerdings fast halbiert (aktuell $1.680), obwohl die Rotations-Geschwindigkeit der globalen Geld-Presse jüngst fast verdoppelt wurde (zahllose neue Maßnahmen in USA und EU) und die Kreditwürdigkeit von Nationen und Banken weltweit fällt. Die Tatsache, dass der Goldpreis als Antwort darauf nicht mehr länger mit einem Anstieg reagiert, ist entweder:

• eine technische Reaktion (Gewinn-Mitnahmen) oder

• der Beginn einer Kapitulation unter Spekulanten, weil die „Attacke“ auf die Finanz-Architektur wie in 2007/2008 erneut scheitert.

Anders formuliert: Der Goldpreis-Anstieg markiert den Ausbruch der Vertrauenskrise und die Trendumkehr bei Gold signalisiert das Ende. Mutige Ableitung: Sollte diese Korrelation zutreffen, dann stehen die Aktienmärkte kurz davor, einen Boden zu finden.

Auslöser ist das Zitat von Ken Rogoff: Die Euro-Zone muss eine Evolution, die eigentlich eine Generation gedauert hätte, im Zeitraffer durchlaufen.

Apropos:

Laut Credit Suisse ist die Wahrscheinlich für den Kollaps des Euro nur bei 10%, da die Kosten dafür um ein vielfaches höher wären, als die Quer-Subventionierung der Süd-Flanke.

Morgan Stanley hat in einem Stresstest untersucht, welche Versicherungsgesellschaften von der Schuldenkrise in Europa am stärksten beziehungsweise am wenigsten betroffen wären. In einem Szenario, das einen geordneten Zahlungsausfall für Griechenland, Irland und Portugal unterstellte, erwiesen sich die bevorzugten Unternehmen dabei als “relativ immun”. Den DAX-Werten Allianz und Munich Re bescheinigt Morgan Stanley robuste Bilanzen. Beide Unternehmen seien nur in geringem Umfang Risiken aus der Eurozonen-Peripherie ausgesetzt, und in beiden Fällen habe das Preis-Buchwert-Verhältnis einen Boden gebildet.

Mit Unterstützung der EU-Taskforce sollen die Griechen künftig ihre Hausaufgaben schneller erledigen können. Davon ist der Chef der EU-Taskforce für Athen, Horst Reichenbach, überzeugt. Er teilt die Ansicht vieler Ökonome nicht, dass Griechenland nur noch mit einem Schuldenschnitt eine Chance hat und sagt: Ökonomen haben nicht immer recht. Obwohl viele von ihnen vor einer Währungsunion gewarnt hätten, sei der Euro Realität geworden und die deutsche Wirtschaft habe davon profitiert.

Die Credit-Default-Swaps für Deutschland (1 Jahr / 5 Jahre) haben sich jüngst vervielfacht!

Apropos Banker: Anonymous erklärt Wall Street den Krieg

Das Aktivisten-Kollektiv Anonymous ruft zum Protest gegen die Wall Street auf. Seit fast zwei Wochen befindet sich Wall-Street in einer Art „Belagerungs-Zustand“. Die Aktivisten in New York haben scheinbar von den Aktivisten um die Castor-Transporte in Deutschland gelernt. Die Situation ist durchaus ernst: Für morgen kündigt Anonymous den Tag der Vergeltung an, auf Banken und Polizei sind Cyberattacken geplant.

Für den 24. September 2011 kündigt Anonymous friedliche Demonstrationen an, die in Dutzenden US-Städten um 12 Uhr mittags stattfinden sollen. Morgen sei der "Tag der Vergeltung" - und der soll die Proteste durch Cyberattacken auf "verschiedene Wall-Street-Ziele und korrupte Bankinstitutionen" begleiten. In den USA demonstrieren Bürger gegen das ungerechte Wirtschaftssystem - lange ignoriert durch die US-Medien, bis ein handgreiflicher Polizeieinsatz gegen friedliche Demonstranten im Sitzstreik in New York auch Journalisten und Zuschauer traf. Festnahmen erfolgten teils mit absurd anmutenden Begründungen - so soll eine Demonstrantin gegen das Vermummungsverbot verstoßen haben, obwohl sie ihre Maske die ganze Zeit auf dem Hinterkopf trug.

Die am Dienstag aufgenommenen Videos von Aktivisten und Passanten von der Demo "Occupy Wall Street" erregen seitdem Aufsehen im Netz. Zu sehen ist etwa, wie Menschen aus der sitzenden Menge gerissen, gewaltsam gefesselt und aus dem Weg geschleift werden. Damit wurde auch die internationale Presse aufmerksam auf den Protest gegen die Finanzkrise, bei dem seit vergangenem Samstag Hunderte in der Wall Street kampieren.

Die Geschehnisse rufen das Cyberaktivistenkollektiv Anonymous auch deshalb auf den Plan, weil seine Mitglieder selbst auch via Videobotschaft zur Teilnahme an Occupy Wall Street aufgerufen hatten. Entsprechend scharf ist Anonymous' Kritik: Die Aufgabe der Polizei sei es, die Demonstranten zu schützen - und nicht, sie zu drangsalieren. So etwas dürfte gerade in den USA eigentlich nicht vorkommen.


 

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