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- 06. November 2017
Sprach- und Gesichtserkennung, smarte Lautsprecher, autonomes Fahren oder digitale Assistenten. In vielen Bereichen des täglichen Lebens kommt der künstlichen Intelligenz eine kontinuierlich wachsende Bedeutung zu. Auch in der Vermögensverwaltung übernehmen Computer immer mehr „intelligente Aufgaben“ und haben den Menschen dank stark gestiegener Rechnerleistung auf verschiedenen Feldern bereits deutlich hinter sich gelassen.
Bei der künstlichen Intelligenz (KI) handelt es sich zunächst einmal um ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens befasst. Dabei ist der Begriff insofern nicht eindeutig abgrenzbar, als es bereits an einer genauen Definition von Intelligenz mangelt. Laut Wikipedia bezeichnet künstliche Intelligenz, im Englischen artificial intelligence, den Versuch, einen Computer so zu programmieren, dass er eigenständig Probleme bearbeiten kann (schwache KI). Das menschliche Denken soll hier in Einzelbereichen unterstützt werden, wobei die Fähigkeit zu lernen, ein Hauptbestandteil des Systems sein muss.
Robo-Advisory – Digitale Vermögensverwalter
Derartige Systeme finden dank gestiegener Rechnerleistung inzwischen auch im Asset Management immer stärkeren Eingang. Ein hierzulande noch recht junges in den Medien aber relativ präsentes Feld ist dabei der Einsatz so genannter Robo-Advisor. Unter Robo-Advisorn versteht man intelligente Systeme, die unter Einsatz von Algorithmen ohne menschliche Beteiligung Anlageempfehlungen für ein optimiertes Portfoliomanagement aussprechend bzw. diese auch gleich umsetzen. Hierfür beantwortet der Anleger am Computer zunächst verschiedene Fragen, die sich unter anderem auf seine finanziellen Verhältnisse, den Anlagehorizont, die Risikoneigung usw. beziehen können. Anschließend gibt es Vorschläge zur Depotumsetzung (Self-Service). In der Full-Service-Variante machen die „Robos“ nicht nur Anlagevorschläge und vermitteln das Portfolio, sie verwalten das Depot danach auch eigenverantwortlich. Der Zugang zu den verschiedenen Assetklassen erfolgt dann meist über Investitionen in Exchange Traded Funds. Umschichtungen finden entweder permanent oder im Rahmen turnusmäßiger Überprüfungen statt, sofern sich die vorgegebene Gewichtung der verschiedenen Anlageklassen verschoben hat. Bei einigen Anbietern erfolgen auch Anpassungen an die Marktlage und es kommen zum Teil sogar Risikomanagement-Technologien zum Einsatz. Menschliche Emotionen – und hier liegt sicherlich ein Vorteil der Robo-Advisor – werden bei dieser Art der Geldanlage konsequent ausgeblendet.
Große Fortschritte bei Deep-Learning-Modellen
Ein weiterer Bereich der Vermögensanlage, in dem künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, ist die computerbasierten Optimierung einzelner Anlagestrategien. Stark verkürzt wird dem Computer hierbei „aufgegeben“ in historischen Daten, bei denen es sich beispielsweise um Kurszeitreihen, Unternehmens- oder Bewertungskennziffern handeln kann, bestimmte Muster zu erkennen und aus diesen unter Vorgabe von Rahmenbedingungen für das jeweils aktuelle Marktszenario konkrete Investitionsentscheidungen abzuleiten. Dabei passen die Programme die Regeln, die sie sich in letzter Konsequenz selbst geben, immer wieder an neue Umweltbedingungen wie etwa das Börsenumfeld an. Zwar ist diese Art des sog. Deep-Learnings nicht grundsätzlich neu, insbesondere durch gestiegene Rechenleistung sowie verbesserte Lernmethoden werden die mit ihr erzielten Ergebnisse aber immer besser.
Prämienstrategie mit Artificial Intelligence (AI)
Mit dem Wallrich Wolf AI Prämienstrategie werden wir Anfang Dezember einen Investmentfonds lancieren, der mit einer Mischung aus Backtesting und der oben beschriebenen Art der künstlichen Intelligenz (Mustererkennung) arbeitet. Ausgangspunkt ist hier natürlich unsere seit zehn Jahre bewährte Prämienstrategie, wobei das AI im Fondsnamen für „artificial intelligence“ steht.
Sehr vereinfacht gesagt ist dabei die Aufgabe des Computers, die aktuellen Kurse des Euro Stoxx 50, die Volatilität und die Preise der an der Terminbörse Eurex gehandelten Verkaufsoptionen auf den genannten Index mit denen der Vergangenheit zu vergleichen. Auf die erkannten Muster werden dann die zuvor mittels intelligenter Computeralgorithmen optimierten Investitionsregeln angewendet und Vorschläge für das Eingehen ganz konkreter Stillhalterpositionen auf den Euro Stoxx 50 unterbreitet. Dabei werden die jeweils aktuell erzielten Anlageergebnisse wiederum dazu verwendet, das Regelwerk weiter zu optimieren. Der Computer bzw. das entsprechende Programm lernen damit kontinuierlich dazu. Eins zu eins umgesetzt werden die Anlageentscheidungen des Computers derzeit allerdings noch manuell.
P.S.: In unserem nächsten Kapitalmarktbericht (Winter 2017/2018), der Anfang Januar erscheinen wird, werden wir auf den neuen Wallrich Wolf AI Prämienstrategie Fonds ausführlich eingehen. Bei diesbezüglichem Interesse laden wir Sie aber grundsätzlich dazu ein, schon vorher auf uns zuzukommen.