An Donald Trump führt derzeit kein Börsenbericht vorbei. Dies gilt auch für den Rückblick auf den August, der an den europäischen Märkten eher von Molltönen geprägt war. Je nachdem, ob der amerikanische Präsident gerade sein neues Handelsabkommen mit Mexiko beklatscht, oder die EU als genauso schlimm wie China bezeichnet („nur kleiner“), spiegelt sich dies unmittelbar in der Entwicklung der hiesigen Aktienindizes wider. Das dominierende Thema war im vergangenen Monat aber die Türkeikrise.

Nachdem die türkische Lira schon seit geraumer Zeit äußerst schwach tendiert, hat sich ihr Wertverfall im August drastisch zugespitzt. So betragen die Verluste gegenüber Euro und US-Dollar seit Anfang des Jahres inzwischen über 40%. Der Auslöser war dabei der Streit mit den USA um die Freilassung des amerikanischen Pastors Andrew Brunson auf der einen sowie die Auslieferung des Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan für den Putschversuch im Sommer 2016 verantwortlich macht, auf der anderen Seite. Die Gründe liegen aber sehr viel tiefer und sind insbesondere in der starken Kreditfinanzierung der türkischen Wirtschaft, dem hohen Leistungsbilanzdefizit und der Ignoranz des Präsidenten gegenüber volkswirtschaftlichen Zusammenhängen zu sehen. Während die schwache Währung und die hohe Inflation (zuletzt 18%) massive Zinsanhebungen einer unabhängigen Zentralbank erforderlich machen, verlangt Erdogan niedrigere Zinsen, und er setzt alles daran, die Glaubwürdigkeit der Notenbänker zu untergraben. Das Vertrauen der Wirtschaftswelt in das türkische System ist weiter geschwunden, steigende Risikoprämien und fallende Aktienkurse waren neben den Währungsverlusten die weiteren Folgen. Dabei sind im Sog der schwachen Lira inzwischen auch die Devisen weiterer Schwellenländer unter Druck geraten.

Südeuropäische Banken wären stark betroffen

Zwar sollten die Folgen einer türkischen Rezession für die Eurozone überschaubar bleiben, dennoch konnten sich die hiesigen Aktienmärkte von den Entwicklungen direkt vor ihrer Haustür nicht gänzlich lösen. Denn ein wirtschaftlicher Zusammenbruch der Türkei würde auch den europäischen Finanzsektor, der am Bosporus mit bis zu 200 Mrd. Euro Kreditvolumen engagiert ist, stark tangieren. Besonders betroffen wären die spanischen, gefolgt von den italienischen und französischen Banken.

Entsprechend hat der DAX im Monatsverlauf 3,45% an Wert verloren, beim Euro Stoxx 50 betrug der Rückgang sogar -3,67%. Der S&P 500 konnte dagegen mit einem Plus von rund 3% glänzen. Zumindest mit Mexiko hat sich Trump inzwischen auf einen neuen bilateralen „Handelsdeal“, durch den das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA ersetzen werden soll, geeinigt. Die Verhandlungen zwischen der US-amerikanischen und der kanadischen Regierung haben bisher dagegen noch keinen Erfolg gebracht.

Ausgeglichene Performance bei schwachen europäischen Aktienmärkten

Der relativ hohe USA-Anteil von über 25% war es dann auch, der beim WWAM Marathon Balance maßgeblich zu einer annähernd ausgeglichenen Monatsperformance (-0,23%) beigetragen hat. Seit Anfang des Jahres steht damit immer noch ein Gewinn von 4,57% zu Buche. Dabei haben wir die Rückschläge im DAX und den damit einhergehenden Volatilitätsanstieg dazu genutzt, weitere Put-Optionen zu verkaufen. Gleiches gilt auch für den Wallrich Wolf Prämienstrategie Fonds, der den turbulenten Monat August ebenfalls ausgeglichen beendet hat (+0,03%). Der Fonds befindet sich im laufenden Jahr immer noch an der Schwelle zum positiven Bereich, wobei sich die Outperformance gegenüber dem Deutschen Aktienindex zuletzt wieder deutlich erhöht hat. In diesem Zusammenhang möchten wir sie auch noch einmal auf unseren aktuellen Newslettertext „Die Wallrich Wolf Prämienstrategie im Peer Group Vergleich“ hinweisen.

Gefühlt nehmen die Anleiherisiken zu

An den Anleihemärkten brachte der Berichtsmonat per Saldo eine flache Performance. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung des WWAM Marathon Renten wider (+0,01%). Gefühlt war die Stimmung am Credit Markt aber negativ. Diverse Krisen, wie der globale Handelsstreit, die Probleme einige Emerging Markets (Türkei, Argentinien) sowie die politische Situation in Italien, wo 10jährige Staatsanleihen inzwischen Renditen von über 3% abwerfen, haben sich weiter zugespitzt. In Summe hat uns dies dazu bewogen, die zuvor gesenkte Cashquote wieder deutlich anzuheben. Dabei wurden ausschließlich High Yield-Bonds verkauft, bei denen wir erstens einen Gewinn mitnehmen konnten und uns zweitens hinsichtlich der noch bestehenden Kurschancen stark restringiert sehen. Hierzu zählen nach überraschend schnellem Preisanstieg im Sekundärmarkt der Otto-Hybrid (siehe Markt- und Fondsbericht von Ende Juli) [bitte mit Markt- und Fondsbericht aus dem August-Newsletter verlinken], zwei griechische Pfandbriefe sowie Papiere von Teva Pharmaceuticals, des französischen Röhrenherstellers Vallourec und Bausch Health (früher Valeant). Bei Zukäufen war der Fonds dagegen deutlich zurückhaltender. Hier haben wir unter anderen einen USD-Bond von Flora Foods (weltweiter Marktführer bei Margarine – Flora, Becel, Rama) mit einer Rendite von rund 9% p.a. bei einer Restlaufzeit von 7,5 Jahren erworben.